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Kinderschutzengel: PC am Krankenbett

Per Mausklick kann Sandra vom Krankenbett am Unterricht teilnehmen

Alle haben es in der Schule gewusst, dass es eines Tages so kommen könnte: Sandra war immer ein bisschen dünner als die anderen, hat beim Sprechen oft Pausen gemacht und ist statt auf den Schulhof lieber zum Lesen in die Bibliothek gegangen. Damit sie sich am Morgen nicht abhetzen musste, durfte sie sogar zu spät kommen. Sandras krankes Herz gab den Rhythmus vor. Und trotzdem ist der 4. Dezember 2008 ein Schock für die 25 Viertklässler der Reinhardswald-Grundschule in Kreuzberg.

Sie sitzen bereits alle in der Klasse, als Sandra von ihrer Mutter gebracht wird. Das Mädchen weint an diesem Morgen. Die Lehrerin will gerade fragen, was los ist. Da bricht Sandra vor den Augen ihrer Mitschüler bewusstlos zusammen. Der Krankenwagen bringt Sandra sofort ins Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB). Dort ist sie den Ärzten schon bekannt. Die Zehnjährige leidet unter einer seltenen Form einer Herzmuskelerkrankung, die zu einer Störung der Pumpfunktion des Herzens führt und im schlimmsten Fall eine Transplantation lebensnotwendig macht. Dieser Fall ist bei Sandra eingetreten.

Während sie auf ein Spenderorgan wartete, hatte sie nur eine Sorge: Bloß nicht in der Schule sitzen bleiben. Doch wie den Unterrichtsstoff aufholen? Per Mausklick vom Krankenbett ins Klassenzimmer: Die rettende Idee kam vom Verein Kinderschutzengel. Dank über Spendengelder finanzierte Webcams und eines Laptops wurde Sandra per Videokonferenz in ihr vertrautes Klassenzimmer zurückgebracht und konnte live am Unterricht teilnehmen.

Mit Sandra wurde dieses Projekt erstmalig im Deutschen Herzzentrum Berlin realisiert – und seitdem läuft es dort und in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Lindenhof sehr erfolgreich. Dabei geht es nicht nur um die reine Vermittlung von Stoff, sondern auch um die sozialen Kontakte. Die Verbindung der kranken Kinder zu ihren Mitschülern sorgt nicht nur für Abwechslung im Krankenhausalltag, auch die spätere Wiedereingliederung in die Klassengemeinschaft ist leichter. Und die Teilnahme am realen Unterrichtsgeschehen kann es ermöglichen, die krankheitsbedingte Isolation zu durchbrechen. So war es auch bei Sandra, der es mittlerweile richtig gut geht.